Radverkehrskonzept 2035
Das veraltete Radverkehrskonzept aus dem Jahr 2002 wurde grundlegend überarbeitet und an die aktuellen rechtlichen und technischen Anforderungen einer verkehrssicheren Radverkehrsführung unter Einbeziehung der ehemaligen Gemeinde Wipfratal angepasst. Das am 22.05.2025 durch den Stadtrat in öffentlicher Sitzung beschlossene „Radverkehrskonzept 2035“ dient der Politik und Verwaltung als Grundlage zur Umsetzung von konkreten Maßnahmen und zur Festlegung von Investitionsprogrammen und in Folge dessen der Bereitstellung von Haushaltsmitteln sowie der Beantragung von Fördermitteln.
Das Radverkehrskonzept 2035 verfolgt die nachfolgenden allgemeinen Ziele:
Die Erarbeitung des Radverkehrskonzeptes erfolgte hierbei in mehreren thematisch abgrenzbaren Phasen:
Während des Erarbeitungsprozesses wurden im Rahmen von verschiedenen Beteiligungsformaten, wie Workshops, Informationsveranstaltungen und einer Befragung die Bürgerschaft, die Ortsteilbürgermeister und weitere Interessierte sowie relevante Akteure beteiligt.
Mithilfe von verschiedenen Methoden konnten Anregungen, Wünsche und bestehende Mängel im Radverkehrsnetz und bezüglich der Radverkehrsinfrastruktur benannt werden. Diese wurden maßgebend in die Erarbeitung der Mängelanalyse und den daraus ergebenden Maßnahmen verwendet.
Mängelanalyse
Die Einteilung der erfassten Mängel erfolgte in punktuell und linienhaft und ebenfalls in den folgenden vier Kategorien:
- Netzlücken (N)
- Sicherheitsmängel (S)
- Komfortmängel (K)
- Abstellanlagen (A)
Die Mängel wurden kartographisch und tabellarisch dargestellt.
Maßnahmensteckbriefe
Aufbauend auf die erfassten Mängel wurden 78 Maßnahmenvorschläge in Form von Steckbriefen erarbeitet. Diese beinhalten folgende Informationen:
- Detaillierte Ortsangaben
- Bauliche und verkehrstechnische Merkmale
- Angaben zum Mangel
- Maßnahmenvorschläge zur Behebung der Mängel
Die zeitliche Umsetzung der jeweiligen Maßnahme teilt sich in kurzfristig (innerhalb eines Jahres), mittelfristig (bis zu drei Jahren) und langfristig (mehr als drei Jahre) auf.
Umsetzungsstrategie
Anhand der Parameter Gefahrenpunkte, Netzfunktion, Erschließungswirkung und Schülerverkehr wurden die Maßnahmen priorisiert, um kurzfristig starke Verbesserungen für den Radverkehr in Arnstadt zu erzielen. Bei der Umsetzung der Maßnahmen sind weitere Aspekte zu beachten, welche einen Einfluss auf den zeitlichen Faktor haben:
- Verlauf Abstimmungsprozess
- Planungsrechtliche Erfordernisse
- Bauliche Abhängigkeiten
- Sicherstellung der Finanzierung
Neben den konkreten Maßnahmenempfehlungen wurden allgemeine Maßnahmen vorgeschlagen:
- Freigeben von Einbahnstraßen in Gegenrichtung für den Radverkehr
- Schaffung von glatten Oberflächen und abgesenkten Borde
- Roteinfärbung an möglichen Konfliktstellen
- Einrichtung von Fahrradstraßen
- Überprüfung des Bestands und Bedarfs an Abstellanlagen, möglicherweise Neuschaffung
- Realisierung von Mobilitätsstationen in Bahnhofsnähe
- Öffentlichkeitsarbeit: Informierung über das Thema Radverkehr, Schaffung von Beteiligungsformate, Organisation von öffentlichkeitswirksamen Veranstaltungen
- Ausbau von Serviceangeboten für Radfahrende
- Schaffung von fahrradfreundlichen Bedingungen für Beschäftigte und Kunden - in Unternehmen und Einzelhandel
- Baumpflanzung entlang der Radwege
- Regelmäßige Evaluation und Fortschreibung des Radverkehrskonzeptes
- Berücksichtigung von Schutzgütern, wie beispielsweise der Denkmalschutz bei der Detailplanung
Im Fokus der zusammenfassenden Umsetzungsstrategie stehen sechs zentrale Empfehlungen.