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Arnstadt würdigt seine Helden von 1989

Neun Menschen stehen auf einer Bühne und haben Blumensträuße in der Hand.
Ehre, wem Ehre gebührt: Die anwesenden Zeitzeugen nach der Eintragung ins Goldene Buch der Stadt.

Mit einer feierlichen Gedenkveranstaltung hat die Stadt Arnstadt an die Friedliche Revolution und den Mut einzelner Bürgerinnen und Bürger vor 35 Jahren erinnert. Am 30. September 1989 hatten auf dem Holzmarkt erstmals 200 Menschen gegen das DDR-Regime demonstriert. Sie brachten einen Stein ins Rollen und machten ihren Mitbürgerinnen und Mitbürgern in Arnstadt und Thüringen Mut, für ein anderes Leben einzustehen. Die Friedliche Revolution nahm ihren Anfang.

35 Jahre später blickt Arnstadt mit Dankbarkeit und Respekt auf die Menschen, die damals ihre Angst und ihre Selbstzweifel überwunden haben, um gegen Unterdrückung und Gewalt aufzustehen. Zur Veranstaltung im Theater waren rund 120 Menschen gekommen. Bürgermeister Frank Spilling moderierte den Abend und betonte die Verdienste jener Bürger, die damals bereit waren, voranzugehen. „Wir verneigen uns vor unseren Helden von 1989. Danke für diesen Einsatz für eine bessere Zukunft – wir werden ihn niemals vergessen!“, so der Bürgermeister zur Eröffnung.

Die Festrede hielt der Thüringer Landesbeauftragte zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, Dr. Peter Wurschi. Darin stellte er die Bedeutung des Mutes Einzelner heraus, die durch ihre Aktionen der eigenen Unzufriedenheit und dem Frust vieler Menschen Ausdruck verliehen – beispielsweise das Flugblatt Günther Sattlers, das Wurschi in seiner Rede rezitierte. Gleichzeitig betonte er, dass die Lehre aus 1989 darin bestehe, stets auf der Seite der Freiheit zu stehen und sich gegen freiheitsbeschränkende und undemokratische Tendenzen einzusetzen.

Natürlich kamen auch die Hauptpersonen des Abends intensiv zu Wort: Die mutigen Bürgerinnen und Bürger Arnstadts, die damals in der ersten Reihe der demokratischen Opposition standen und als Zeitzeugen noch aus ihrer persönlichen Erfahrung berichten können. Sie waren auch die Protagonisten eines Films von Schülerinnen und Schülern des Melissantes-Gymnasiums, der die Ereignisse vor 35 Jahren genauer beleuchtete. Anschließend berichteten Schüler und Zeitzeugen auf der Bühne von ihren Erfahrungen während der gemeinsamen Arbeit und lobten das Projekt als bereichernd für alle Beteiligten.

Der emotionale Höhepunkt des Abends war die Eintragung von anwesenden Zeitzeugen in das Goldene Buch der Stadt. Viele von ihnen nutzten die Gelegenheit für ein kleines persönliches Statement – am Mikrofon oder gleich im Goldenen Buch selbst. Abgerundet wurde der Gedenkakt durch ein Abschlusskonzert des Liedermachers und DDR-Dissidenten Stephan Krawczyk, der das Publikum mit seinen nachdenklichen und kritischen Texten aus der Zeit der Friedlichen Revolution begeisterte.

Stadt Arnstadt 2024